Liebe Gartenfreundin, lieber Gartenfreund,
immer wieder erreichen mich Nachrichten aus unseren Vereinen. Viele machen mich zuversichtlich, dass wir in unseren Verbänden und Vereinen auf dem richtigen Weg sind, die Zukunft des Kleingartenwesens gemeinsam zu gestalten. Andere Nachrichten stimmen mich nachdenklich.
Kürzlich sprach mich ein Mitglied an. Sie berichtete von ihren gesundheitlichen Problemen die sie hatte, bevor sie ihren Gartenübernahm. Jetzt, wo sie ein eigenes Stück Land hat, dass sie nach ihren Wünschen gestalten kann und das für sie ein Ort der Ruhe und Erholung ist, ist sie gesund geworden. Mit dieser positiven Erfahrung ist sie nicht die Einzige, auch andere Gartenfreunde haben diese Erfahrung gemacht. Sogar Ärzte sind erstaunt darüber, welche gesundheitsfördernde Wirkung ein Garten haben kann.
Ein anderes Mitglied erzählte mir, dass sie ein Haus gekauft habe. Mit einem kleinen Grundstück, auf dem sie nicht zu viel Gartenarbeit verrichten wolle. Denn sie möchte auch ihren Kleingarten behalten. Dort sei ihr nicht nur der Anbau von eigenem Obst und Gemüse wichtig sondern vor allem die Gemeinschaft in ihrem Verein. Dieses Miteinander wolle sie auf keinen Fallaufgeben.
Aus vielen Vereinen kommen positive Nachrichten über Projekte und Aktivitäten. In Hildesheim begeistert der Verein Ochtersum nicht nur die Jury des Bundeswettbewerbs Gärten im Städtebau. Auch der Oberbürgermeister muss gestehen, dass er am Tag der Begehung viel Neues über die Leistungen seiner Hildesheimer Gartenfreundinnen und Gartenfreunde erfahren habe. Besonders beeindruckend ist der Forschergarten, in dem Schülerinnen und Schüler Garten und Natur hautnah erleben und begreifen können. In Hameln geht der Verein Riepenbach einen eigenen Weg um Mitgliedern und Besuchern die bemerkenswerte Vielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt nahe zu bringen. NEST (NaturErlebnisSTätte)heißt das Projekt in dem in 26 Stationen verschiedene Lebensräume einer Kleingartenanlage gezeigt werden.
Zugenommen, und auch das ist sehr positiv, haben die Gärten, die durch andere Organisationen und Institutionen genutzt werden. Allen voran die Gärten für Kindertagesstätten und Schulen. Dazu kommen zum Beispiel Senioren-, Kultur-, Sinnes- und Demenzgärten. Diese Projekte zeigen wie wichtig Kleingartenanlagen für viele Teile unserer Gesellschaft sind.
Aber es gab auch negative Schlagzeilen. Aus Sachsen-Anhalt kam die Nachricht, dass dort Vereinen einen Aufnahmestopp für Migrantenbeschlossen hätten, begründet mit der Furcht vor Regelverstößen. Auch wenn ein Verein das Recht hat, Mitglieder abzulehnen, so sind Diskriminierungen verboten. Das ist auch bei unseren Kleingärtnervereinen wichtig, denn unsere Gärten sind für alle da. Wichtiger ist es, durch eine gute Vorstands- und Vereinsarbeit alle Mitglieder in das Vereinsleben zu integrieren.
Wir wissen, dass das eine schwierige Aufgabe ist und von unseren Vorständen viel Engagement und Einfühlungsvermögen verlangt. Wir sehen aber auch, dass es geht. Beispielhaft dafür stehen die Osnabrücker Kleingärtnervereine Deutsche Scholle und Süd. Sie haben den Niedersächsischen Integrationspreis erhalten, der in diesem Jahr unter dem Motto stand „Integration in Vereinswesen und Nachbarschaft“. Auf diese positiven Beispiele müssen wir schauen. Sie sind unsere Orientierung für die künftige Ausrichtung und Arbeit in unserem Verband.
Das Interesse an Kleingärten nimmt zu. Dieser Trend gilt landesweit. Die Gründe sind vielfältig und nicht zuletzt Ausdruck der immer positiveren öffentlichen Meinung über das Kleingartenwesen. In diesem Jahr hat sicherlich auch das gute Wetter viele Interessenten in unsere Anlagen gelockt. Bei 1.400 Sonnenstunden sehnen sich immer mehr Menschen nach einem schattigen Plätzchen zur Erholung und Entspannung.
Der heiße Sommer hatte aber auch seine „Schattenseite“. Wir haben den Klimawandel auf der Haut gespürt. Wir haben erlebt, was es bedeutet, wenn eine Rekordmarke von 75 Sommertage über 25 Grad erreicht wird und der Niederschlag zu zwei Drittel ausfällt. In vielen Vereinen heißt es: „Wir Kleingärtner tun etwas für den Klimaschutz.“ Dieser Herausforderung werden wir uns in Zukunft noch mehr stellen müssen.
Lassen Sie uns gemeinsam zufrieden auf das zurückliegende Jahr zurückblicken und aus den guten Erfahrungen und Leistungen Ideen und Kraft für das kommende Jahr sammeln.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben viel Gesundheit, Glück und Zufriedenheit im neuen Jahr
Joachim Roemer
Präsident des Landesverbandes