Seminarleiter Peter Kahle begrüßte die 27 Teilnehmer sowie die Referenten des Themenseminares „Jugend und Kinder im Kleingarten“ im Vereinsheim des KGV Donnerschwee-Ohmstede in Oldenburg. Harald Zesch, Vorsitzender BV Oldenburg-Ammerland, begrüßte anschließend die Teilnehmer/Referenten und stellte kurz den BV Oldenburg-Ammerland sowie den Gastgebenden Verein, den KGV Donnerschwee-
Ohmstede vor. Ehrungen einzelner Kleingärtenvereine vorgesehen. In seiner Einleitung zum Seminar ging Peter Kahle kurz auf die vom Landesverband (LNG) in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Schreberjugend beabsichtigten Ehrungen für „Familienfreundliche Kleingartenanlagen“ ein. Dieses Heutige Seminar soll nach dem Seminar im letzten Jahr in Lehrte ein weiterer unterstützender Schritt zu diesem
Wettbewerb sein. Der LNG beabsichtigt die Familienfreundlichsten Kleingartenanlagen auf seinem Verbandstag 2021 besonders zu ehren.
Ein Garten zum Lernen.
Mit Ihrem Referat begeisterte Sabine Metzger, Vorsitzende des BV der Gfde Stuttgart, die Teilnehmer. Bereits der Schwiegersohn von Dr. Schreber, der Schuldirektor Dr. Innocent Hausschild, begründete 1864 einen Verein mit dem Ziel, Kindern die Möglichkeit zu
Bewegung an frischer Luft zu bieten und durch gezielte pädagogische Beschäftigung die Gesunderhaltung zu fördern.
Brauchen die Kinder die Natur?
Die Frage, ob Kinder die Natur brauchen, wurde somit bereits 150 Jahre beantwortet. Ja, Kinder brauchen einen Garten, ein natürliches Umfeld zum Lernen, denn heute haben Kinder oft nur eingeschränkte Bewegungsräume im Freien. Um so wichtiger ist ein natürliches Umfeld für Kinder und Jugendliche, damit sie eigenständig Erfahrungen mit der Natur und der Bewegung in Natur machen können. Jedes fünfte Kind, stellte Sabine Metzger fest, ist heute übergewichtig. Deshalb sollte jedes Kind frühzeitig lernen, kenntnisreich mit der Ernährung und dem eigenen Körper
umzugehen. Notwendig sind hier eine Verhaltens- und Einstellungsänderung sowie eine Änderung der Lebensverhältnisse. Hier kommen nun die Kleingärten ins Spiel. Denn, wo kann man besser zeigen was essbar ist, wie eine Möhre wächst, wie aus einer Blüte ein schmackhafter (manchmal auch saurer) Apfel wird? Wir, die Gartenfreundinnen und Gartenfreunde, können den Kindern und Jugendlichen dieses alles durch Projekte mit Schulen oder Kindergärten näherbringen. Wir können Naturverständnis und Begeisterung wecken. Wir können Wissen durch die Möglichkeit der
Nachahmung vermitteln. Was sollten wir bei der Planung eines Lerngartens beachten? Beim Anlegen eines Lerngartens sollte man auf einige Dinge Acht geben. Wichtig sind breite, unfallfreie Wege zwischen den Anbauflächen, damit sich Kinder ungehindert bewegen können. Keine „Sackgassen“ anlegen. Keine Wege mit Platten zupflastern, sondern die Wege natürlich belassen oder ab mulchen. Beim Anlegen des Lerngartens sollte auch daran gedacht werden, dass die Kinder einen Ruhebereich haben und das die Infrastruktur stimmt. Dazu gehört auch eine Gartenlaube.
Arbeitsgeräte für die Kinder sollten ausreichend vorhanden sein und regelmäßig gewartet werden.
Mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe „Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck den er hinterlässt, ist bleibend“ und diversen Hinweisen auf einschlägige Literatur zum Thema Kinder und Jugend im Kleingarten beendete Sabine Metzger ihr Referat.
Was ist beim Aufbau von Spielgeräten zu beachten. Zu diesem Thema referierten nach der Mittagspause Thomas Gierszewski und Ludwig Kretschmer aus Hildesheim. In diesem Referat wurde schnell deutlich, worauf beim Erstellen eines Spielplatzes und dem Aufstellen von einzelnen Spielgeräten nach der geltenden DIN EN 1176 1-11 zu achten ist. Die Din Norm ist allerdings nicht nur beim Aufstellen der Spielgeräte zu beachten. Auch die regelmäßig vorgeschriebenen Kontrollen, von der Sichtkontrolle über die funktionale Kontrolle bis hin zur Hauptinspektion, sind bei den Spielgeräte notwendig. Eine größere Diskussion löste das Thema Fallraum und Bodenbelag aus. Die Referenten stellten hier mehrere Möglichkeiten vor und verwiesen bei dem ein oder anderen Material auf die Vor- bzw. Nachteile. Auch die Frage nach dem regelmäßigen Austausch von Sand und der Umrandung von Sandkästen wurde diskutiert und von den Referenten ebenso sachgerecht erklärt wie das Abdecken von in die Erde gelassenen Beton- oder Eisenteilen die zum Aufstellen von Spielgeräten notwendig sind. Resümee: Kinder und Jugendliche im Kleingarten, das geht! Nach den Referaten stellte sich der Seminarleiter und die Referenten den Fragen der Teilnehmer. Insbesondere wurde noch einmal das Thema „Familienfreundliche Kleingartenanlagen“ eingegangen. Teilnehmer und Referenten waren sich einig, dass im Kleingartenwesen noch viel Potential zu diesem Thema schlummert und das es Zeit wird, die Gartenfreundinnen und Gartenfreunde für dieses Thema sensibel zu machen. Seminarleiter Peter Kahle bedankte sich bei den Teilnehmern für viele interessante Fragen und ihr Interesse, bei den Referenten für wirklich gelungene Referate und beim KGV Donnerschwee-Ohmstede für die gute Bewirtung und die Bereitstellung des
Seminarraumes.
Burkhard Balkenhol/Peter Kahle
Fotos: Burkhard Balkenhol